Zirkuläre Geschäftsmodelle etablieren - wie rechnet sich die Transformation?

Online-Seminar am 08.11.2022

Teil 1 (open access):

Was braucht es, um zirkuläre Geschäftsmodelle zu etablieren? Diese Frage stand im Fokus der 15. Veranstaltung von #DieWirkt. Bei dem hybrid durchgeführten Seminar waren uns Antje von Dewitz (VAUDE), Wilhelm Mauß (Lorenz GmbH & Co. KG) und Fridolin Pflüger (HolyPoly GmbH) digital zugeschaltet und berichteten uns von ihren Motivationen Zirkularität im eigenen bzw. in Kooperation mit anderen Unternehmen zu etablieren sowie zu optimieren.

Agenda der Veranstaltung

Antje von Dewitz (CEO VAUDE & BNW-Vorständin)

Den Anfang machte Antje von Dewitz. Schon zu Beginn stellte sie klar, dass VAUDE als Teil der Textilbranche zum Problem gehört, da von 5,8 Mio t entsorgten Bekleidungen pro Jahr nur 1% durch textiles Recycling wiedergewonnen werden. VAUDE arbeitet genau aus diesem Grund an zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten und Lösungen für mehr Zirkularität. Dabei stehen Aspekte wie erneuerbare Materialien mit verringertem Fußabdruck, Design for Recycling, erhöhte Langlebigkeit, Reparierbarkeit sowie Recyclingfähigkeit im Vordergrund. Jedes Produkt bzw. Material wird nach eigenen Nachhaltigkeitskriterien sowie einer Material Policy bewertet. Darüber hinaus werden Rent-Modelle sowie die Rücknahme, Aufbereitung und der Wiederverkauf gebrauchter Produkte in die Geschäftsstrukturen integriert, um weitere zirkuläre Optionen anzubieten. Um Schritt für Schritt das eigenen Geschäftsmodell zirkulärer zu gestalten, meinte die Referentin, dass Pionierprojekte der Schlüssel zum Erfolg sein können.

Wilhelm Mauß (Geschäftsführer Lorenz GmbH &Co. KG)

Im zweiten Impuls berichtete uns Wilhelm Mauß von seinem Transformationsprozess zum zirkulären Geschäftsmodel. In einem ersten Statement machte Herr Mauß deutlich, dass sich die Transformation zur Kreislaufwirtschaft und auch zur Digitalisierung lohnt und sogar rechnet. Auf dem Transformationsweg wurden zunächst Ziele definiert, mögliche Hindernisse überwunden und auf dieser Grundlage der Fokus auf das Geschäftsmodel PaaS (Product-as-a-Service) gelegt. Anhand des Beispiels „Wasserzähler“ wurde deutlich, dass dafür „Design for Circularity / Remanufacturing“ ein wichtiger Baustein ist. Nur so können die Wasserzahler optimal zerlegt, gewartet und aufbereitet werden. Als abschließende Botschaft gab Herr Mauß den Teilnehmenden mit auf den Weg, dass das Model PaaS sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile für die Hersteller*innen und Kund*innen hat und zudem Arbeitsplätze sichert und schafft. Aufgrund dessen muss die Kreislaufwirtschaft die neue Normalität werden.

Fridolin Pflüger (Co-Founder HolyPoly GmbH)

Als letzter Vortragender war Fridolin Pflüger an der Reihe. Auch er griff direkt wieder den Begriff „Pilotprojekte“ auf, welche als erfolgreiches Instrument der Transformation dienen kann. Bei diesen Projekten unterstützt HolyPoly aktiv als Full-Service Partner. Im Fokus dabei stehen der hochwertige Einsatz recycelter Kunststoffe und der Aufbau innovativer Recyclingprogramme (mechanisches Recycling). Anhand des Fallbeispiels #NUKTakeBack wurde der aktuell noch laufende Prozess von der Idee bis zur Umsetzung dargestellt. Das langfristige Ziel von NUK und HolyPoly ist es Produkte wie Schnuller, Babyflaschen oder Becher aus Rezyklat herzustellen. Erneut stand dabei zunächst das Überwinden von Hürden an erster Stelle.  Um diese zu überwinden sollte man Schritt für Schritt vorgehen und sich dabei Zwischenziele setzen, die einen auf dem Weg zum Ziel voranbringen.

Insgesamt hat sich gezeigt, dass der Transformationsprozess zu einem zirkulären Geschäftsmodell möglich ist. Wichtig dabei ist es Hürden zu identifizieren und diese Schritt für Schritt abzubauen. Dies funktioniert am besten durch die Umsetzung von Pilotprojekten, so dass am Ende des Prozesses im besten Fall der Kunde zum Lieferanten wird.

 

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Teil 2 (#DieWirkt-Netzwerk):

Im zweiten Teil der Veranstaltung haben wir uns der Frage gestellt: Wie bleibe ich zirkulär am Ball? Hierzu stellten zum einen Christine Braun (BNW) & Christoph Soukup (materialkreislauf) die Idee der Circular Hubs vor. Des Weiteren präsentierte Katharina Reh (Fraunhofer UMSICHT) die Strategie der CIRCONOMY Hubs sowie zirkuläre Themenfelder an welchen am Fraunhofer gearbeitet wird. Auf Grundlage der Impulse wurden, in einer ausführlichen Diskussionsrunde, Anknüpfungspunkte und Unterstützungsmöglichkeiten definiert, um zukünftige Unterstützung bezüglich Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zielgerichtet anbieten zu können.

Ein großer Dank gilt Christine und Christoph, welche bei der Gestaltung sowie Durchführung des Seminars tatkräftig mitgewirkt haben.

Dieses Projekt wird aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert.

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